Der Weg

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Donnerstag, 18. Februar 2016

Tiruvanamalai

tJa jetzt habe ich länger nichts geschrieben. Die letzten Tage waren sehr intensiv der Computer hat geruht. Anders war wichtiger. Dafür ist meine Geschichte heute extra lang. Also nimm dir Zeit und  Muse. 

Am Dienstag früh sind wir nach 14 Stunden im Zug von Varkala in Tiru angekommen. Alle sagen Tiru. Wir hatten einen Tipp zum Wohnen. Das ist einfacher wenn man schon eine Adresse hat die man dem Tempofahrer sagen kann. Wir wohnen fast gleich gegenüber dem Ramanasramam und mit Blick auf den heiligen Berg.

In diesem  Ashram lebte und wirkte Sri Ramana Maharshi der bekannteste Weise des 20. Jahrhunderts Indiens.
Die zur Zeit  in Europa und USA sehr boomende Satsangbewegung ist inspiriert von Ramana.

Mein Sat-Guru H.W.L. Ponnjaji auch liebevoll Papaji genannt,
der mir auch meinen Namen Manju gegeben hat war auch Schüler von Ramana. Wir haben in1990/91/92/93 und 94 regelmäßig 4-6 Wochen im September/Oktober mit Freunden (Eli Jaxon Bear, Gangaji, Om etc.) besucht.

Deshalb war es auch mein Wunsch hierher zu reisen um diesen Ort zu erleben. Tiru ist ein Pilgerort. Zu jeden Vollmond wandern hunderttausende von Hindupilger um den heiligen Berg Arunachala. Einmal im Jahr, im zum November/Dezember Vollmond (Karthikai Dipam) sogar an die 4 Millionen Pilger. Der Berg ist der Ort an dem sich Lord Shiva durch eine Feuersäule  manifestiert hat um den Streit zwischen Brahman (Schöpfergott) und Vishnu (Bewahrergott) zu schlichten, wer der Wichtigere sei. Natürlich hat keiner gewonnen, sondern Shiva, als Richter, hat dort wo sie gestritten haben seinen Lingam hinterlassen. Genau dort steht heute der über 2000 Jahre alte Arunachaleswarar Tempel
, der größte Tempelbau Südindiens. Tiruvanamalai gilt als Ort wo das Ego (durch Shiva) zerstört wird. Und Shiva hat sich  Feuersäule manifestiert die zum Berg Arunachala wurde. Heute, im Kali-Yugam (das schwarzes Zeitalter) ist er aus Granit, aber er war auch schon mal in besseren Zeiten aus Feuer, Smaragd und Gold. So erzählt es zumindest die Legende.

Genau aus diesem Grund (das Ego zu zerstören) ist Ramana mit 16 Jahren, nach seiner Todeserfahrung hierher gereist um fortan in den nächsten 11 Jahren zu schweigen. Dazwischen hat er auch eine mystisches Gedicht geschrieben (Aksharamanamalai) das seine Verehrer rezitieren und singen. Menschen haben seine Nähe gesucht. Bis er sein Schweigegelübde ( Maunam) aufgab, hat er die Fragen der Rat suchenden, schriftlich beantwortet und zahlreiche poetische Schriften geschrieben in denen er sein Erfahrung zum Ausdruck bringt. Fortan haben in viele Menschen besucht um zu Erwachen und sich von ihren Nöten zu befreien. Er wurde auch im Westen bekannt und sogar Persönlichkeiten  aus der Regierung haben ihn aufgesucht. Nie wieder hat er den heiligen Berg verlassen, bis er im April 1950 starb. Im Moment seines letzten Atemzuges hat ein Komet, der in ganz Südindien sichtbar war das Himmelszelt überquert. Ja natürlich ist die Geschichte noch länger und vielfältiger. Ich werde sie euch dann persönlich erzählen.

Er ist jetzt der Urgroßvater der Satsang- und Erwachen-Bewegung die zZ sehr in ist unter den spirituellen Suchern. Viele sg. erleuchtet und erwachte Menschen berufen sich auf seine Lehre und versuchen sie weiterzugeben.
Lehrer die sich auf Ramana berufen
Das kann man natürlich auch um und im Ashram bemerken. 80% der Besucher_innen sind sg "Westeners" inkl, die "Easterners" aus Russland. Es haben sich viele dieser Menschen auch hier angesiedelt. Rund um den Ashram hat sich ein "Maria Zell" entwickelt. Alle Möglichen Shops machen mit dem Namen Ramana Geschäfte und bieten Produkte an die zum dreifachen Preis gute Abnehmer finden. Die Grundstückspreise haben sich  innerhalb von 10 Jahren verzehnfacht.  Es hat sich ein florierender Erleuchtungstourismus entwickelt.

Ramana hat bevor  es den Ashram gab in verscheiden Höhle gelebt. Wir haben auf allen Plätzen an dem Ramana gelehrt hat, aufgesucht und meditiert. Wir hatten immer Glück und haben ein Zeitfenster gefunden wo genug Platz und Stille in denn Höhlen war. Auch für Meditationen in der alten Halle wo Ramana über 27 Jahre gelehrt, gewohnt und geschlafen hat, war viel Platz und Zeit. Seine Präsenz ist sehr stark spürbar.

Ramana war ein sanftmütiger Liebender, der 24 Stunden am Tag für Beziehung und Gespräche zur Verfügung stand. Obwohl er wie ein Gott verehrt wurde hat er keine Sonderbehandlungen zugelassen. Nein, im Gegenteil, er ist sehr früh aufgestanden und hat in der Küche geholfen damit die Bewohner des Ashram gut versorgt wurden. Alles was ihm gespendet wurde hat er sofort an die Gemeinschaft weitergegeben. Er besaß nur ein Kleidungsstück, einen Wasserkrug und einen Spazierstock. Er hat alle Lebewesen - Menschen, Tiere und Planzen-  gleich respektvoll behandelt. Niemand wurde bevorzugt noch benachteiligt, alle waren ihm gleich wertvoll und wichtig. 

Hier könnten sich die meisten Satsang- Lehrer der Postmoderne wirklich ein gutes Beispiel nehmen. Sie verlangen ja oft für ihr teaching ganz schön ordentlich Geld. Oft inszenieren sie sich auf Bühnen, auf einen weißen oder anders farbigen  "Thron" und haben keinen persönlichen Kontakte zu ihrem Gefolge, außer man begibt sich zu ihnen auf die Bühne um dort entweder sich als Fragender oder Wissender zu präsentieren. Die richtige Be-Leuchtung sorgt für die  richtige  Bühnenshow. Man muss sich ja Filmen lassen für die merchandising Produkte. Kann es sein, dass es sich hier statt um Erleuchtet doch nur um Be-Leuchtet handelt? Ziehen sich die Gurus von ihrer Bühne  um nicht in soziale Beziehung zu treten damit es nicht auffällt, das sie in "normalen" menschlichen Beziehungen nach wie vor reagieren wie immer, also ihre Egostruktur die selbe ist wie vor ihre sg. "Selfrealisation"?  Für mich heute auf alle Fälle alles eine sehr fragwürdiger Weg  das Ego aufzugeben. Kann es sein, dass kulturspezifische Rituale (Füße des Gurus küssen, Guruverehrung wie Götzen, weiße Kleidung etc.) kritiklos übernommen werden, die nichts mit der Lehre zu tun haben sondern nur der Egoinszinierung sowohl von Guru als auch Devotee dienen?  Diese Inszinierungen entsprechen weder dem Stil  Ramanas noch Poonjajis. Auch mit Poonjaji war das zusammen sein sehr familiär und persönlich keine Spur von Starallüren, so wie man sie heute kennt von einigen Be-Leuchteten Satsanglehrern. Erst nach dem Tod von Osho, der seinen Schülern den Rat gab einen lebenden Meister zu suchen, und sie 1992 Poonjaji entdeckten wurde er von Hilfesuchenden überschwemmt und sie installierten das selbe Gurutheater, das sie schon mit Osho hatten. Poonja war damals schon sehr alt und auch schwerer Diabetiker, das es sicher froh war mit dem Auto zur Satsanghalle gebracht zu werden, die die (Ex)Oshoanhänger für ihn gebaut hatten.

Natürlich gibt es jetzt auch in Tiruvanamalai und Umgebung jede menge Menschen die Satsangs geben um  Erleuchtungstouristen zu beglücken.

Eifrig wird dafür mit Plakaten und Transparenten geworben. "Wer nicht wirbt der stirbt" lautet eine alte Marketingregel. Ramana hat diese Regel außer Kraft gesetzt,  er hat aus innerer Kraft und Weisheit gelebt und gelehrt. Er war auf gleicher Ebene mit den Schutzbefohlenen und Freiheitssuchenden. 

Natürlich sind wir auch um den Berg gepilgert  und haben ihn auch bestiegen.
Die Besteigung des Berges hat 5 Stunden gedauert. Wir sind noch vor dem Morgengrauen aufgebrochen. Der Weg war sehr anspruchsvoll. Aber wir wurden mir einem wunderbaren Aussicht und einen hübschen Shiva am Gipfel belohnt. Der letzten 100 m müssen barfuß zurückgelegt werden.


An einem anderen Tag sind wir rund um den Berg gegangen 14 km wie fast richtige Pilger, die gehen Barfuß, nach dem der Weg auf der Straße ist haben ich die Schuhe anbehalten. Der original Pilgerweg war natürlich nicht asphaltiert, da machte es dann natürlich mehr Sinn barfuß zu gehen. 
der innere Weg ist in der Natur
Viele Tempel liegen am Pilgerweg rund um den Berg
Lieder war der Akku aus, bevor der Kreis geschlossen wurde.
fast jeder Tempel hat ein Wasserbecken


An anderen Tagen haben wir das Stadtzentrum besucht, den Arunachaleswarar Tempel und den Gemüsemarkt.


Im Tempel haben die Frauen ihre schönsten Saris an. Ich wollte sie nicht so direkt fotografieren. Deshalb gibt es fast nur Bilder mit Rückansicht. 


Die Menschen sind sehr freundlich und kommunikativ. Sie setzen dir im Teeshop schnell mal die Kinder auf den Schoß.
l
Vor den Eingängen der Häuser werde mit Mehl jedenTag neue Muster auf den Boden gemahlen. Der Sinn davon ist mir noch unbekannt. 
Das werde ich dann auch ausprobieren vor meinem Haus. 

1 Kommentar:

  1. Hi Manju,

    vielen Dank für die schönen Fotos und deine Berichte!
    gute Weiterreise und liebe Grüße,
    Melitta

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