Der Weg

Der Weg

Sonntag, 6. März 2016

Rewalsa ein heiliger Ort

Nach einer Nachtfahrt mit einem Semisleeper Volvobus mit Sitzplatz in der ersten Reihe sind wir nach 12 Stunden Fahrt in Mandi im Himachal Pradesh angekommen. Die Busfahrt war ein Abenteuer. Der Fahrer ist natürlich immer gefahren was das Zeug hergibt. In der Ebene war die Strasse noch vierspurig, Zwei Spuren in jede Richtung. Natürlich ist die Straße voll mit allem was sich fortbewegt. Die Situation, das der Lkw den Traktor und der Bus den Lkw und den Traktor gleichzeitig überholt, ist natürlich öfter vorgekommen. Da sind sich die zwei Fahrstreifen gerade gut ausgegangen. Aus der ersten Sitzreihe hat man alle riskanten Überholmanöver gut mitverfolgen können. Auch das der Fahrer auf seinem Smartphone sms gelesen hat und auch oft telefoniert hat. Frau  lernt hier cool zu bleiben. Aus der Ebene hinauf in die Berge, ist dann die Straße schmäler und schlechter geworden. Aber die riskanten Überholmanöver und das telefonieren wurden nicht weniger, nur das Tempo etwas langsamer. Gott sei dank habe ich in der Nacht davor wenig geschlafen und war sehr müde und habe daher die halbe Fahrt verschlafen. Das hat mich auch davor bewahrt reisekrank zu werden, was mir bei diesen Straßenverhältnissen leider immer passiert. Wir sind von Mandi dann mit dem Taxi noch 40 Minuten nach Rewalsa gefahren. Um 7 Uhr früh waren wir am Ziel. Unser Zeil ist das  Drikung Kagyu Wogmin Thubten Shedrup Ling Kloster.

Der ehrwürdige  Ontul Rinpoche
Der ehrwürdige  Ontul Rinpoche
ist hier der Klostervorstand. Mein Partner hat hier viele Jahre gelebt und die Guesthouses für Besucher aus dem Westen geplant und gebaut. Und noch vieles andere auch. 

Ein Teil der 13 Guesthouses
Detail Gartenanlage der Guesthouses

Die Gompa des Drikung Kagyu Wogmin Thubten Shedrup Ling Klosters - den Vorplatz hat auch Dieter geplant und umgesetzt.
Er ist hier sozusagen zu Hause. Da wir sehr früh angekommen sind im Kloster waren alle in der Gompa.
Wir würden wohl Kirche dazu sagen. Es war niemand da den er kannte.  Erst nach der Puja- wir würden wohl Hl Messe dazusagen - tauchen dann die alten Freund und Gefehrten von Dieter auf. Großes Hallo und Wiedersehens. Freude wurde zum Ausdruck gebracht. Die Tibeter geben als herzlichen Gruß  alle vier Hände gefalltet zusammen und berühren sich von Stirn zu Stirn. Wir  haben unser Quartier bezogen. Das Apartment in dem er sehr lange gewohnt hatte war leider besetzt. Das Kloster ist multifunktional. Es ist ein Ort für spirituelle Praxis, eine Klosterschule, ein Guesthouse,Kaffeehaus und Altenheim. Es leben über 40 Mönche zw. 4 und 84 Jahren hier. Alles geht auf Spendendenbasis und freiwillige  Mitarbeit. Alle teachings sind kostenfrei. Auch wenige Nonnen leben hier. Es ist auch der Familiensitz von Ontul Rinpoches Familie. Dazu gehören zwei Söhne mit den Frauen und ihren Kindern und der Bruder. Alle sind sehr offenherzig und gastfreundlich. 


Dieter hat sich gleich mal ausgeruht und ein Schläfchen gemacht. Ich bin gleich losgezogen und hab das 4000 Seelen Dorf erkundet. 

Es liegt an einem See. Der See ist sehr heilig und ein Wahlfahrtsort für Tibeter Hindus und Sikhs. Zur religiösen Praxis der Tibeter gehört es hier den See im Uhrzeigersinn zu umrunden (Kora) und dabei Mantren zu rezitieren und an den Gebehtsmühlen zu drehen. An der Nordseite des Sees machen die betenden  Menschen ein Gebet  in Form von Niederwerfungen. Als ich dort war haben 4 sehr alte Damen,  
ich schätze mal zw. 75 und 85, dort eine Niederwerfung nach der anderen gemacht. Das lief folgende ab; Mit einem Rosenkranz in den gefallteten Händen wird zuerst der Scheitel, der Mund und dann das Herz berührt, dann runter auf die Knie und dann mit der Stirn den Boden berühren und wieder auf und das ganze von vorne. Jede Berührung und Geste hat ihre Bedeutung.  Die Damen waren ganz schön fit. Das Frühgebet hat ca. 108 Niederwerfungen mit 108 Gebeten (Mantras). Diese Religion hält den  Körper und den Geist fit und alle haben ein sonniges Lächeln im Gesicht. Man soll sich auch merken wieviel Gebete und Niederwerfungen man insgesamt gemacht hat. Dazu nimmt man eine Mala ( Rosenkranz) zu Hilfe. Es gehen den ganzen Tag betende Menschen jeden Alters um den See. Manche machen die Runden auch in dem sie sich als ganzes niederwerfen. In diesem Fall legen sie sich aber auf den ganzen Bauch nicht nur auf die Knie. Die Pilger kommen von weit her. Die tibetischen Kommunen sind in ganz Nordindien zu finden (zB in Ladakh, Dharamsala,  Dehradun, etc ) und viele Reisen hier her, auch viele Westeners sind da. Sie alle kommen um den Guru Rinpoche Padmasambhava (er brachte den Buddhismus nach Tibet) zu huldigen der sich hier vor ca 1200 Jahren manifestiert hat. Es sind 4 tibetische Klöster und ein Sikhkloster und viele hinduistische Tempel um den See gebaut. 

Zur Entstehung des Sees gibt es eine sehr schöne Sage, bzw eine tibetische Lehrgeschichte die du hier nachlesen kannst. Nimm dir Zeit sie ist sehr lange und unterhaltsam. 
In dem Link findest du auch weitere Infos zum Kloster und zum ehrenwerten Ontul Rinpoche. Er kommt auch öfter nach Österreich. Es gibt auch eine österreichische Studiengruppe. 

Rund um das Dorf sind hohe Berge und die heiligen Höhlen. Die Höhlen sind heilige Orte und wenn du die Geschichte liest weißt du warum. 
Der höchste Berg hier ist über 2000 m. Wir sind hier fast täglich auf einen Berg gestiegen. Nachdem Dieter hier lange gelebt hat und auch ein Bergfex ist kennt er die Gegend wie seine Westentasche. Einmal hat uns der Regen und Gewitter  überrascht. Aber der Weg zum nächsten Bus was nicht weit und wir sind ins Dorf gefahren. 
Unsere Reise hier ist bald zu Ende. Genährt und gestärkt von den Erfahrungen geht diese Lebensreise weiter. 

Gemeinsam am Weg zu sein mit einem geliebten und liebevollen  Partner ist ganz wunderbar. 

Bis bald in Austria. 

Manju und Dieter