Der Weg

Der Weg

Freitag, 26. Februar 2016

Next Stop Jaipur

Nach 10 Stunden Reise, ein Flug mit Zwischenstopp in Bombay sind wir in Jaipur gelandet. Von Tiruvanamalai nach Jaipur - das ist wie ein Wechsel von Tag zu Nacht. Tiruvanamlai steht für  Spiritualität und Jaipur für Schopping. Aber genau das ist die Herausforderung um die es geht: spirituelle Erfahrungen in die alltägliche Welt zu integrieren. Da gibt es hier ein weites Übungsfeld. Die Stadt ist, wie alle indischen Großstädte, sehr laut, sehr schmutzig und die Atmosphäre ist voll mit Abgasen von Bussen, Mopeds, Autos und Autorikshas.

Verkehrsteilnehmerin
Strassenrand
Blick vom Tigerfort auf die Stadt



Bei der Überquerung einer Hauptverkehrsstraße begibt man sich in absolute Lebensgefahr. Es gilt der Grundsatz- wer stehen bleibt hat verloren. Es gelingt nur, wenn man todesmutig die Straße betritt, dann ohne stehen zu bleiben sich zwischen den ziemlich schnell heran rollenden Fahrzeugen aller Art einfädelt und den Blick nach allen Seiten hat. So hoft man alle Gefahren zu sehen, auch wenn ein Fahrzeug aus der "falschen"  Richtung genau auf dich zusteuert. Das ganze wird dann noch aufgepeppt mit gemächlich dahin schreitenden Kühen, Motorrikschasfahren die genau vor deine Füßen stehenbleiben um dich für eine Fahrt gewinnen zu wollen. Ach ja die Bettler hab ich noch vergessen, die Ochsen- und Kamelkarren, die noch hinter dir her sind. Hat man dann endlich die andere Straßenseite erreicht, geht es zwischen ungeordnet geparkten Autos, Mopeds, Fahrräder und Rikschas entlang der anderen Straßenseite weiter. Der Blick weiterhin dreidimensional, weil es ja auch gilt Kuhfladen und Misthaufen auszuweichen und nicht in die Gosse zu fallen die  offen neben der Straße rinnt. Im Idealfall rinnt sie, oft ist sie aber verstopft und geht über. Manchmal gibt es so etwas ähnliches wie einen Gehsteig die den Blick auf die Gosse verdeckt aber nicht den Geruch. Dieser ständige Geruch von Kloake ist dein ständiger Begleiter. Der Gehsteig ist grundsätzlich zu geparkt oder wird als erweiterte Geschäftsfläche verwendet und ist daher meist unpassierbar. Der Lärmpegel neben den Straßen ist sehr hoch. Jeder, aber wirklich jeder drückt ununterbrochen  auf die Hupe.

der klare Blick der das echte erkennt
viele bunte edle Steine
Diamenten
edle Steine fein geschliffen














Jaipur ist ein alte Handelsstadt. Schmuck, Textilien und Handwerkserzeugnisse werden hier umgeschlagen. Es kommen nicht nur Westener her sondern die meisten Kunden sind Inder die ihren Vorrat hier auffüllen als Wiederverkäufer. Jaipur ist berühmt für seine Edelsteinschleifer. Edle Rohsteine aus aller Welt werden hier von Großhändler angeliefert um weiterverarbeitet zu werden.  Fast in jedem Haus im Viertl der Setinhändler hat eine Schleiferei im Haus. Die Maschinen sind meist alt und das handwerkliche Können groß. Alle Handwerker und auch die Verkäufer sitzen auf dem Boden um ihre Arbeit zu verrichten.


In unterschiedlichen Viertel der Stadt werden die geschliffen Steine in allen Formen, Größen und Mengen weiter verkauft. Auch fertiger Schmuck aus edlen und unedlen Materialien wird verkauft.
edles gold mit edlen steinen
Die Stadt ist  ein El Dorado für Schmuckkünstler. Steine über Steine, in allen Farben und Preislagen kann man sie hier kaufen. Auch Metallarbeiten aus Bronze, Silber und Gold füllen die Läden. Schmuck, Lampen und andere Utensilien kunstvoll gefertigt findest du hier. Es braucht schon ein geschultes Auge um Altes von Neuem und Wertvolles von Geringen zu unterscheiden. Edelsteinhandel ist Vertrauenssache. Natürlich kann  man auch in einem staatlichen Institut ein Qualitätszertifikat für den Diamanten und andere Steine holen. Das zahlt sich aber nur bei großen teuren Steinen aus, der Rest ist vertrauen.

Bazar für Hochzeitseinkäufer

im Sarigeschäft
Die Stadt hat auch Textilindustrie. Alle bunten Textilien die kleine Spiegel eingearbeitet haben (du kennst sie sicher) sind von hier. Leider ist der Markt von alter guter Handarbeit schon ziemlich ausverkauft  und es gibt fast nur mehr auf Masse produzierte Ware. Alles das was man schon in den Strandshops gesehen hat und garnicht kaufen mag. Gott sei dank hat mich die liebe Göttin mit gutem Geschmack ausgestattet um nur die guten Stücke zu wählen, die es doch auch hier noch gibt. Man muss nur wissen wo.

Der Weg durch den Basar wäre eine Qual wenn die Gelassenheit und Geduld nicht gut ins Leben integriert ist. Vor jedem Geschäft stehen mindestens zwei Männer die dich an säuseln: "100 Rupis only- come in my shop", um dich in den Laden zu locken. Und es reiht sich Geschäft an Geschäft, dauert zerrt wer an dir, zwar nicht körperlich aber doch stark insistierend. Das ist eine Große Übung um gelassen und höflich zu bleiben oder auch mal eine klare Grenzen zu setzen.  

Hat frau dann doch ein Objekt der Wahl gefunden braucht es Verhandlungsgeschick und Diplomatie um den richtigen Preis auszuhandeln. Dafür muss man ihn auch wissen was es wert ist. Bevor man kaufen will muss man zuerst in die verschiedenste Shops gehen verhandeln wieder hinaus gehen. Das macht man dann in verschiedene Shops bis man dann den ungefähren Preis der Ware kennt. 

Es gibt verschiedene Viertel wo die gleichen Geschäfte Tür an Tür sind. zB die Sarigeschäfte, Amreifengeschäfte, die Schuhgeschäfte, Stoffgeschäfte, die Steinhändler,  etc. das macht das Verhandeln leichter. Einfach ist es aber nie. 

Die Geschäfte haben meist keine Türen sondern sind offene Verkaufskoen und man sitzt am Boden wenn die Ware vor dir ausgebreitet wird.

Die Geschäfte der Altstadt sind hinter Arkaden versteckt. Im Sommer hat es hier schon auch oft über 40 Grad. So geht man im Schatten.

In dieser Stadt spielen  wir das göttlich Spiel Leela um es andernorts fortzusetzen.  Nichts festhalten wollen, Gelassenheit und Humor bei den Preisverhandlungen. Freude am Anblick der wunderschönen Objekt ohne sie besitzen zu müssen. Diese Einstellung erleichtert das Leben unglaublich. 

Natürlich besuchen wir auch die historischen Paläste, Festung und Museen dieser Stadt.  Die Sternwarte, den Palst der Winde. Der Palst der Winde heißt deshalb Palst der Winde, da es so gebaut war, dass immer ein gute Lüftchen durch die Zimmer geblasen hat. Er hat lauter kleine Fenster durch die die edlen Damen am Stadleben durch betrachten teilhaben konnten. Die Frauen durften nicht auf die Straße. Der Palast ist sozusagen eine wunderbarer goldener Käfig für Frauen.
Palast der Winde
Planetarium
Amberfort

Sonntag haben wir einen Spaziergang vom Amberfort zum Tigerfort gemacht, leider ist die Foto Ausbeute gering, da natürlich wieder mal der Akku aus war. 
  
Wir haben im Virtel der Steinhändler gewohnt und sind meist in die Thaba zum Essen gegangen. Sie haben wirklich sehr gute Speisen dort. Es ist ein klassisches indisches Lokal für den Mann von der Strasse, natürlich auch Frau. Die Hygenischen Umstände sind aber gewöhnungsbedürtig. Der Kellner schaut aus als wäre er gerade unter seinem Moped hervor gekrochen nach einer großen Reparatur, das Lokal selbe hat die Farbe eines Kohlenkellers und der Waschplatz ist super dreckig wie alles andere auch. Aber das Essen war gut und sehr heiß und wir wurden nie krank. Also unser Immunsystem ist sehr gut trainiert. 
Wandschmalz
Waschplatz
Das Essen ist super lecker

Die Küche
Die Gäste sind zufrieden



 









Next Stop Bharatpur, das weltgrößte Vogelreservat.

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